Erst ab Ende September 2024 gibt es die Ausstellung der Werke Yoko Onos im Düsseldorfer K20 zu sehen. Aktuell muss man dafür (bis 1.4.24) nach London in die Tate Modern reisen.
Jetzt schon gibt es den deutschsprachigen Katalog zu dieser umfangreichsten Ausstellung der Konzeptkunst der mittlerweile über neunzigjährigen Yoko Ono zu kaufen. Es ist ein reich bebildertes und mit höchst informativen Texten internationaler Autoren versehenes Buch. Liebevoll gestaltet und bibliophil ausgestattet ist es ein regelrechtes Muss für alle Fans der Fluxus-, Konzept- und Performancekunst. Und selbstverständlich nimmt auch das Kapitel "John & Yoko" gebührenden Platz ein.
Yoko Ono, Music of the Mind
Hatje Cantz, 978-3-7757-5716-4, 30,00 €
Jahrzehnte lang hat sich der international bekannte Kunsthistoriker Horst Bredekamp mit dem Werk Michelangelos beschäftigt. Mehrere Vorlesungsreihen hat er an verschiedenen Universitäten zu vielen Aspekten des Oeuvres dieses neben Leonardo bedeutendsten italienischen Renaissance-Künstlers gehalten.
Hier bietet er in einem prachtvoll ausgestatteten Band mit einer üppigen Zahl hervorragender Abbildungen die Summe seines Wissens über Leben und Werk Michelangelos, das Malerei, Skulptur, Architektur und Poesie umfasst.
Horst Bredekamp, Michelangelo
Wagenbach, 978-3-8031-3707-4, Sonderpreis bis 31.7.25: 68,00 €
Haare fallen aus ...
Schlechtes Wetter zieht weiter ...
Tränen trocknen ...
Für Kinder wie Erwachsene ist es eine wichtige und immer wieder beruhigende Erkenntnis, dass nichts für immer bleibt. Im Falle von Tränen und Schmerzen z.B. ist das nämlich wirklich tröstlich.
Die italienische Künstlerin Beatrice Alemagna hat mit sparsamen Mitteln ein ausgesprochen schönes und einfühlsames Bilderbuch gestaltet. Der Clou sind die eingefügten Transparentseiten, die den vorherigen und den darauf folgenden Zustand voneinander trennen und die jeweilige kleine oder größere Plage (Tränen, Regentropfen, Kopfläuse) beim Blättern auf die andere, die gewesene Seite verschieben.
Beatrice Alemagna, Dinge, die vorübergehen
Hatje Cantz, 978-3-7757-5810-9, 20,00 €
"Art Must Be Beautiful, Artist Must Be Beautiful". So der Titel einer Performance, die Marina Abramovic 1975 durchführte. Sie kämmt sich dabei demonstrativ und quälend lange die Haare. Ein Foto der Aktion ziert das Cover der großen Bild-Biografie, die Abramovic jetzt mit der Autorin Katya Tylevich zusammengestellt hat.
Dieses Buch ist weder ein herkömmlicher Katalog noch eine klassische Biographie. Es geht weit über beides hinaus und ist vielmehr ein Künsterinnen-Buch und Kunst-Projekt. So beginnt es auch mit der Beschreibung der Bedingungen dieser Buchproduktion: "Die Künstlerin Marina Abramovic gewährt der Autorin Katya Tylevich uneingeschränkten Zugang zu ihren Archiven und Familienfotos ohne vorherige Prüfung."
Auf knapp 500 großformatigen Seiten sehen wir über 600 Fotos und lesen die pointierten und sehr persönlichen Kommentare der Künstlerin. Ein Muss für alle Kunstinteressierten!
Marina Abramovic / Katya Tylevich,
Eine Bild-Biografie
Laurence King, 978-3-9624-4342-9, HC 98,00 €
Eine der sensationellsten Wiederentdeckungen der jüngeren Kunstgeschichte sind die Gemälde von Hilma af Klint.
Die schwedische Malerin lebte von 1862 bis 1944 und erfand sozusagen die abstrakte Malerei. Bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts machte sie mit Pinsel und Farbe auf Leinwand das Unsichtbare sichtbar und malte großflächige "Geist-Bilder". Inspiriert u.a. von den Schriften und Vorträgen Rudolf Steiners entfernte sie sich in ihrer Malerei weit von allen gängigen Strömungen und Moden, was dann allerdings zur Folge hatte, dass ihre Kunst bei den Zeitgenossen überwiegend auf Unverständnis stieß. Erst viele Jahrzehnte nach ihrem Tod kam ihr Werk in den vergangenen 20 Jahren zu Ehren und begeistert heute viele Museumsbesucher.
Philipp Deines hat den bemerkenswerten Lebens- und Schaffensweg Hilma af Klints in einer großformatigen Graphic Novel zu Papier gebracht.
Absolut sehens- und lesenswert!
Philipp Deines, Die 5 Leben der Hilma af Klint
Hatje Cantz, 978-3-7757-5152-0 , 28,00 €
Ebenso wie in Büchern Gemälde beschrieben werden, tauchen in vielen Gemälden auch Bücher auf. Das taten sie schon vor der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg, aber seitdem ist das dargestellte Spektrum der Buch- und Leseszenen natürlich um ein vielfaches angewachsen. Waren es ursprünglich fast ausschließlich die Heiligen Schriften der Bibel, die im Bild klare Zusammenhänge herstellten, tauchen ab der Renaissance auch naturwissenschftliche Schriften, Atlanten und medizinische Traktate als anspielungsreiche Bildmotive auf. Im 18. und 19. Jahrhundert sind es schließlich auch die ambivalenten Verführungskünste der "galanten Literatur", die mancher Porträtist mit durchaus erotischer Konnotation in seinen Bildern in Form eines aufgeschlagenen Buches andeutet. Da blättern leicht bekleidete Schönheiten mit errötenden Wangen in ihren Liebesromanen und der Betrachter erhält Einblick in intime Szenen, an denen das Buch nicht ganz unschuldig ist.
Ein reich illustriertes und klug recherchiertes Buch, das von der Frührenaissance bis zur klassischen Moderne jede Menge eindrucksvolle Bildbeispiele bietet.
Camplin/Renauro, Von Büchern in Bildern
Hatje Cantz, 978-3-7757-4595-6, jetzt 10 € (statt 32,00 €)